Schweiß und Muskelkater
Das neue Jahr startete mit viel körperlicher Arbeit, wachsenden Gemeinden und einer heftigen Krankheit. Doch alles in allem war es ein genialer Monat. Wie immer danke ich euch, dass ihr mich auf meiner Reise begleitet und mithelft, Gottes Reich im Südsudan zu erweitern.
Ein Funken Begeisterung
Und Jehova erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiels, des Landpflegers von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist des ganzen Überrestes des Volkes; und sie kamen und arbeiteten am Hause Jehovas der Heerscharen, ihres Gottes, […] Haggai 1:14 ELB
Haggai sprach damals zum Volk Israel und forderte sie auf den Tempel fertig zu bauen. Sie waren so mit ihren eigenen Häusern beschäftigt, dass sie dabei Gott vergaßen. Was ich an dieser Stelle liebe, ist, dass es nicht die Worte von Haggai waren, die die Menschen überzeugten, sondern Gott selbst. Die englische Übersetzung NLT spricht davon, dass Gott einen Funken der Begeisterung in die Herzen der Menschen legte. Die Elberfelder Übersetzung spricht davon, dass Gott den Geist der Menschen erweckte. Haggai predigte, schrieb einen Brief, ermutigte die Menschen, doch es war Gott selbst, der die Herzen der Menschen begeisterte. Und Gott begeisterte damals das ganze Volk. Ich kann mir nur vorstellen, wie das hier in Lopit aussehen würde … ein ganzes Dorf, eine ganze Bergkette erfüllt mit einem Funken der Begeisterung für Gott. Oder ganz Deutschland, Kanada oder die USA. Lasst uns für so einen Funken beten. Lasst uns unsere Länder vor Gott bringen.
Kirche bauen
Es war vor ungefähr 10 Jahren, als die ersten evangelikalen Missionare nach Lopit kamen. Seitdem ist es ein harter Ort mit nur wenig Fortschritt und nicht mehr als ein paar Gläubigen. Im Mai 2023, starteten wir erneut mit einem neuen alten Team von Missionaren, erweckten alte Beziehungen, starteten wieder mit Bibelarbeiten und fingen an, uns Sonntags unter dem Baum zum Gottesdienst zu treffen. Doch dieses Mal sehen wir, wie Gott Menschen zu sich zieht. Sehr bald starteten wir Gottesdienste in zwei weiteren Dörfern und fanden begeisterte Männer, die die Gemeinden leiten wollen. Wir begannen ein theologisches Training mit ihnen. Und nun fangen wir an, ein Kirchengebäude zu errichten. Die ganze Gemeinde kam zusammen, wir brachten Holzstämme, Bambus und Palmblätter und fingen an zu bauen. Vor zwei Wochen begann einer der lokalen Gemeindeleiter damit, jeden Abend eine Andacht mit seiner Familie zu machen. Viele Nachbarn und Kinder kommen vorbei und hören gespannt zu. Sie gründeten einen Sonntagsschulchor, erzählen den Kindern Bibelgeschichten und bringen ihnen Lieder bei. Und allgemein nehmen wir ein stärkeres Interesse am Glauben wahr. Es ist für mich ein riesiges Privileg hier zu sein und die Früchte zu sehen, für die viele Missionare vor mir gebetet und geschuftet haben. Ich habe nicht viel dazu beigetragen, aber darf jetzt dabei helfen, diese wachsende Bewegung zu lenken.
Das alles begeistert uns als Team und Lokalgemeinden sehr. Doch die Aufgabe ist noch immer unfassbar groß. Die Bergkette hat über 50 Dörfer und wir arbeiten gerade einmal in 4 davon … Es gibt noch ein paar andere Missionare und Gemeindebemühungen in anderen Dörfern, doch viele bleiben unerreicht vom Evangelium. Bitte betet für die Menschen hier. Betet für Lopit. Betet für Dörfer wie Ibele und Tabur, die wir noch nicht erreichen konnten. Und betet für unsere lokalen Geschwister hier. Es ist nicht leicht Jesus voll und ganz nachzufolgen. Es gibt viele Versuchungen und großen Druck von der Dorfgemeinschaft, am traditionellen Glauben festzuhalten. Und betet für die vielen Stämme um uns herum, die genauso unerreicht sind wie unserer. Möge Gott diese Gegend mit einem Funken der Begeisterung erfüllen.
Sonstiges in diesem Monat
Ich konnte meine Zeitschrift fertigstellen und drucken lassen. Viele sind schon verschickt und ich bekam schon einige positive Rückmeldungen. Falls ich deine Begeisterung für meine Zeitschrift “entfacht habe:)”, dann kannst du dir einfach eine Zeitschrift gegen eine kleine Spende auf meinem Blog “bestellen” oder mir schreiben. Sie ist in deutsch und englisch verfügbar und kann weltweit versendet werden.
Mitte Januar durfte ich eine Woche in Torit verbringen. Ich durfte mich mit guten Freunden aus meiner Zeit dort treffen, eine Pause vom Dorfleben haben und einige Arbeiten online erledigen, da ich dort mehr Internet zur Verfügung habe. Es war eine gute Zeit, doch leider wurden sowohl ich, als auch mein ganzes Team krank … vielleicht ist das Dorf doch die sicherere Wahl?!:) Zuerst traf es mich mit einer Magen-Darm-Verstimmung und dann noch mit starkem Malaria. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal so krank gewesen zu sein. Ich lag 4 Tage im Bett, konnte die einfachsten Dinge nicht mehr tun und hatte hohes Fieber und starke Kopfschmerzen. Dank Medikamenten und Gottes Antwort auf Gebet ging es mir nach einer Woche auch schon wieder besser.
Und dann durfte ich viel körperlich arbeiten. Anfang des Monats durfte ich mit zwei Freunden in den Wald gehen, um Bambus zu holen–harte Arbeit. Es ist ungefähr eine Stunde den Berg hoch (schnelles Tempo), dann sucht man nach den schönen Stämmen, schneidet sie, zurrt sie zu einem Bündel und trägt sie wieder zurück. Es war aber auch echt viel Spaß und viele Menschen sagten mir, ich sei nun “ein echter Lopit”. Wir bauten Trommeln für unsere Gemeinde–super spannend zu sehen wie man sowas macht. Ich engagierte ein paar Frauen und meinen Nachbarn, mir meinen Hof zu “schmieren”. In Lopit, so wie in den meisten afrikanischen Kulturen, findet das Leben draußen statt und so ist es sehr wichtig, dass der Hof gepflegt aussieht. In Lopit “pflastern” sie einen Bereich mit einer Mischung aus lehmhaltiger Erde und Kuhdung, die, wenn sie erhörtet, sehr stabil ist und einer Betonoberfläche ähnelt. Da ich mein Haus besser verlassen will, wie ich es vorgefunden habe, und das Dorf unterstützen möchte, in dem ich Arbeit schaffe, habe ich mich dazu entschlossen, sie zu engagieren. Und es sieht wirklich genial aus! In der Zwischenzeit arbeitete ich an einem Projekt, das lange auf meiner Liste stand: fließend Wasser in meiner Spüle. Ich baute eine Plattform für einen Wassertank und brachte mir ein paar Klempnerfähigkeiten bei. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, aber auch froh, dass ich kein Klempner bin … :) In all dem war es mein Ziel Beziehungen zu bauen, das zu tun, was die Einheimischen tun und einer von ihnen zu werden. Doch ich liebe es auch praktisch zu arbeiten und freue mich immer, neue Fähigkeiten zu lernen.
Wie geht's weiter?
Ich habe noch zwei Wochen bevor mich ein besonderer Besuch erwartet. Ich freue mich wahnsinnig meine Verlobte wieder zu sehen und ihr zu zeigen, wo ich lebte und zur Zeit lebe. Davor haben wir noch weitere Besucher, ich habe ein paar letzte Hausprojekte mit ein paar Freunden und plane ein neues Video mit AIM Stories. Und wie passiert das alles während wir Gemeinde bauem, lokale Gemeindeleiter ausbilden und Bibelarbeiten leiten. Ich bin sehr beschäftigt, aber das ist auch etwas Gutes.
Viele Grüße vom heißen und trockenen Südsudan,
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