Berge und Hütten
Kithai yoi! (Begrüßung in Laarim; Hallo) Wir sind gerade zurückgekommen von einer weiteren Visionsreise zu einem Stamm im Südsudan. Es war eine geniale Erfahrung und ich freue mich ein paar Highlights mit euch zu teilen.
Unbeständig
Was soll ich mit dir machen, Efraïm? Juda, was soll ich mit dir tun? Eure Treue ist wie die Wolke am Morgen, wie der Tau, der rasch vergeht. [...] Denn Güte will ich von euch und nicht geschlachtete Opfer. Erkenntnis Gottes bedeutet mir mehr als brennende Opfer auf dem Altar. [Hosea 6,4+6, NeÜ]
Das kommt mir sehr bekannt vor. Wie oft kehre ich Gott den Rücken zu .. Es gibt Momente, in denen ich absolut für Jesus brenne, in denen sich mein ganzer Körper nach Ihm sehnt (Psalm 63,1) und dann gibt es Momente, wo Zeit mit Gott überhaupt keine Priorität hat. Meine Sehnsucht nach ihm verschwindet wie die Wolke am Morgen, wie der Tau im Sonnenlicht. Im vergangenen Monat habe ich besonders mit dieser Unbeständigkeit gekämpft. Es gab ein paar gute Tage, an denen ich richtig Bock hatte Zeit mit meinem Schöpfer zu verbringen. Doch die meisten Tage lebte ich einfach vor mich hin. Ich las nach wie vor jeden Tag in der Bibel, doch mehr aus einem Pflichtgefühl heraus, um es abzuhaken. Es war ein Opfer, aber keine Liebe. Ich will Zeit mit Gott verbringen und nicht einfach nur die christlichen Dinge tun. Kennst du das?
Predigt auf Juba-Arabisch
Vor 4 Wochen durfte ich zum ersten Mal in Juba-Arabisch predigen. Ich war super nervös, aber gut vorbereitet. Kurz vor der Predigt, als ich Gottesdienst saß, gab mir Gott jedoch nochmal eine Bibelstelle und ein paar Gedanken, die gefehlt hatten. Es hat alles wunderbar geklappt, dank sei dem Herrn! Ich bekam viele positive Rückmeldungen. Danke euch vielmals für eure Gebete, ich konnte sie deutlich spüren, als ich da oben stand. Wenn du reinschauen willst, hier ist eine Aufnahme.
Laarim
Die vergangenen 2 Wochen durften wir in Laarim verbringen, einem Stamm östlich von Torit. Ähnlich zur letzten Visionsreise im November durften wir auch diesmal wieder Dörfer anschauen, etwas Sprache lernen, über die Kultur lernen und andere Missionare begleiten. Es war eine tolle Zeit und auf jeden Fall ein wunderschöner Ort. Die Laarim leben verstreut am Fuße einer Bergkette. Es ist so nah an der Natur wie nur irgendwie möglich. Mein Highlight war unser Homestay. Wir durften 2 Tage bei einer einheimischen Familie in der Hütte wohnen und am Leben teilnehmen. Was für eine Erfahrung! Auf dem Boden einer Lehmhütte mitten im nichts zu schlafen, ohne Handyempfang und mit jaulenden Hyänen im Hintergrund. (Es war alles sicher, versprochen!) Es war genial zu sehen, wie einfach das Leben dort ist und wie wenig man wirklich braucht. Besonders beeindruckt hat mich die Gemeinschaft und der Zusammenhalt innerhalb der Familie. Der Vater (ich schätze Ende 20) ist vor ein paar Jahren erblindet. Es hat mich sehr berührt wie sich seine Frau und seine Brüder um ihn kümmern und ihn ins Leben integrieren. Und es begeistert mich mit welcher Freude er jeden Tag bestreitet. Vor 5 Jahren hat er sein Leben Jesus gegeben und lebt seither täglich in der Freude des Herrn. Was für ein Zeugnis! Ich durfte außerdem viel körperlich arbeiten: einen Zaun reparieren, Bäume fällen um das Feld fürs Anpflanzen vorzubereiten, an Motorrädern schrauben, … ich hab’s geliebt!
Es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich sie doch leben, im Vergleich zu den Lopit, dem Stamm, in dem ich bald leben werde. Während die Lopit in Dorfgemeinschaften eng zusammenleben, leben die Laarim in kleinen Familiengrundstücken verstreut voneinander. Die Lopit betreiben viel Ackerbau, die Laarim haben hauptsächlich Viehwirtschaft. Die Lopit haben deutlich mehr materielle Dinge, da sie zu Fuß Torit erreichen können (50km). Auf der einen Seite leben sie sehr ähnlich, auf der anderen Seite gibt es viele Unterschiede. Hat dieser Ausflug meine Entscheidung nach Lopit zu ziehen geändert? Nein. Ich liebe Lopit nach wie vor und freue mich wahnsinnig darauf. Eine Sache habe ich jedoch wahrgenommen: Ich liebe das Dorfleben. Ich hatte fast einen kleinen Kulturschock als ich in Torit ankam, das sich langsam aber stetig weiterentwickelt. Ich liebe die Ruhe und den Lebensstil im Dorf. Nicht, weil es entspannter und weniger Arbeit ist, im Gegenteil, sondern weil es mehr praktische Arbeit ist: Felder bewirtschaften, Häuser bauen, Feuerholz machen, ein einfacheres Leben leben.
Nichtsdestotrotz genieße ich es wieder Zuhause in Torit zu sein. Ich wurde wärmstens empfangen und jeder war überglücklich mich wieder zu sehen. Es war echt überwältigend zu sehen wie eng Beziehungen in nur 8 Monaten wachsen können!
Wie geht's weiter?
Ich bin nun für 2 Wochen zurück in Torit bevor wir in unseren zweiwöchigen Urlaub fliegen. Ich werde nach Tanzania gehen, um ein paar Freunde zu besuchen, die ich in Kenia kennengelernt habe und freue mich schon sehr auf die Zeit. Doch wir werden zuvor noch Ostern in Torit feiern. Ich plane ein Sonnenaufgangsgebet in meiner Gemeinde, um die Auferstehung Jesu zu feiern. Betet, dass viele Leute kommen, nicht nur aus der Gemeinde. Ich habe außerdem mit meinem ersten Videoprojekt für AIM angefangen, ein Werbevideo für Inbound, das Einführungsprogramm, das ich zur Zeit mache. Es fühlt sich gut an wieder hinter der Kamera zu stehen. Ich hoffe das Video Ende Mai fertig zu haben und werde es dann natürlich mit euch teilen!
Ich hoffe dir geht’s gut! Ich wünsche dir schon jetzt ein gesegnetes Osterfest. Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.
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