Holpriger Start
- Matze
- 1. Feb. 2023
- 4 Min. Lesezeit
2023 ist endlich hier. Naja .. es war nicht wirklich wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war ein zäher Monat mit vielen Tiefs, aber auch einigen Hochs. Und in all den Rückschlägen darf ich wissen, dass unser Herr gut ist und die Kontrolle hat.
Doch zuerst …
Zu einem anderen sagte Jesus: »Folge mir nach!« Er aber antwortete: »Herr, erlaube mir, zuerst noch ´nach Hause` zu gehen und mich um das Begräbnis meines Vaters zu kümmern.« […] Wieder ein anderer sagte: »Ich will dir nachfolgen, Herr; doch erlaube mir, dass ich zuerst noch von meiner Familie Abschied nehme.« [Lukas 9,59+61, NGÜ]
Diese Verse haben mich im letzten Monat herausgefordert. Jesus wünscht sich Nachfolge. Doch was hält uns davon ab? Wieso bringen wir immer wieder Ausrede um Ausrede? Hier sind ein paar meiner Ausreden: Herr, ich möchte dir nachfolgen und dienen, doch zuerst muss ich mehr arabisch sprechen, verheiratet sein, diese neue Kamera besitzen, ein gewisses Alter erreichen, die Bibel besser kennen, im Dorf leben in einem halben Jahr, … Es gibt zig Gründe, die uns davon abhalten, Jesus von ganzem Herzen nachzufolgen und seinen Willen zu tun. Was sind deine? Und vielleicht glaubst du auch gar nicht an Jesus. Was hält dich davon ab?
Zäher Monat
Meine Gespräche diesen Monat starteten oft so:
Person: Inta woduru. (Du warst verschwunden. Du bist nicht gesehen worden.)
Ich: Malesh, ana kan ayan! (Sorry, ich war krank.)
Ich war nun vier Wochen lang, mal mehr mal weniger, krank. Verschiedene Magen-Darm Beschwerden (waja badna; waja heißt so viel wie Schmerz), Kopfschmerzen (waja ras), Fieber (huma), Schnupfen (nesla) und Husten (goho) und sehr wahrscheinlich Bilharziose, die ich am Viktoriasee in Uganda eingefangen habe. Und ja, ich durfte all diese tollen neuen Vokabeln lernen und kenne sie nun im Schlaf :-) Es war sehr frustrierend, da ich gerne mehr Beziehungen gebaut, Sprache gelernt und Gläubige ermutigt hätte. Ich musste jedoch viele Tage in meinem Zimmer verbringen, meist schlafend oder Tee-trinkend. Man sagt, es kann zwei Jahre dauern bis sich der Körper an Afrika gewöhnt. Bitte betet für Gesundheit und Heilung, dass ich wieder lernen, investieren, ermutigen und herausfordern kann.
Reparieren, bauen, experimentieren
Nichtsdestotrotz, an den wenigen guten Tagen konnte ich u.a. einiges Neues lernen. Ich konnte endlich Zeit mit einem guten Freund verbringen, der Motorradmechaniker ist. Er hat mir viel beigebracht und ich durfte auch ihn etwas besser kennenlernen.
Einer meiner besten Freunde in der Gemeinde baut zur Zeit sein Haus und ich durfte beim Lehm-Auftragen mithelfen. Sobald das Grundgerüst steht, werden die Wände aus Lehm geformt. Was aussieht, wie Erwachsene, die im Matsch spielen (es macht so viel Spaß), ist aber auch viel Arbeit. Es war eine geniale Zeit in der Community und ich durfte Beziehungen vertiefen und Sprache lernen.
Da mein Mitbewohner Taiwanese ist und lange in China gelebt hat, feierten wir als Team das chinesische Neujahr zusammen. Wir hatten jede Menge Spaß und ich habe meine Liebe für Kimchi (eingelegtes Gemüse) entdeckt. Das hat mich zum Nachdenken angeregt. Da ich im Herbst ins Dorf ziehen will, wo frisches Gemüse ein rares Gut ist, experimentiere ich nun damit, um Gemüse länger haltbar zu machen. Ich versuche den Prozess bis Herbst zu optimieren. Mein erster Versuch mit Gurken, Paprika und Zwiebeln war schonmal ein echter Erfolg.
Ermutigt
Neben all der Krankheit durfte ich dennoch Gottes Güte erleben. Ich bin zutiefst ermutigt durch lokale Christen, die in jedem Fall zu Brüdern und guten Freunden wurden. Jeden Donnerstag haben wir eine Jugendbibelarbeit in meiner Gemeinde. Und jeden Donnerstag bin ich mehr ermutigt von ihrer Begeisterung für Gottes Wort. Junge Menschen, die für den Herrn brennen. Und wieder einmal ermutige nicht nur ich sie, sondern sie auch mich.
Während ich krank war hat mich ein guter Freund besucht und wollte wissen, wie es mir geht. Er hat mich ermutigt und für mich gebetet. Ich bin erneut zutiefst dankbar für meine lokalen Brüder und Schwestern!
Und nun mein persönliches Highlight. Eines Sonntags lief ich nach dem Gottesdienst nach Hause und quatschte mit jemanden, den ich noch nicht kannte. Joel lebt in Juba (der Hauptstadt) und war nur über die Weihnachtstage in Torit, um seine Familie zu besuchen. Wir redeten über unseren Glauben und ich war erneut sehr ermutigt. Er kam über Lobpreislieder zum Glauben und schreibt nun seine eigenen Lieder. Er möchte damit Menschen mit dem Evangelium erreichen und diese sogar in seine Stammessprache “Lopit” übersetzen, den Stamm in den ich ziehen möchte. Wir verabredeten uns erneut, machten zusammen Musik, redeten viel und beteten füreinander. Er ist wieder zurück in Juba, doch wir sind weiterhin in Kontakt und wollen unsere Freundschaft weiter pflegen. Hier ist ein Link zu einem Lied, das wir zusammen gespielt haben.
Meine Zeitschrift
Sie ist endlich hier, meine neue Zeitschrift! Sie ist in aller erster Linie ein Dankeschön an euch, die ihr mich monatlich unterstützt. Sie sollte euch mittlerweile erreicht haben und ich hoffe, dass sie euch in diesem Jahr eine Ermutigung und Freude ist. Wenn du auch ein Exemplar möchtest, fülle einfach DIESES Formular aus und ich werde sie dir zukommen lassen. Da ich Druck- und Versandkosten habe, wäre ich über eine kleine Spende von ca. 15€ sehr dankbar. Damit unterstützt du zu 100% meine Arbeit und Mission. Vielen Dank!
Wie geht‘s weiter?
Naja, ich hoffe, dass ich fit bleibe, um das zu tun wofür ich hier bin: Sprache lernen und Beziehungen bauen. Ich darf auch bald zum ersten Mal predigen, natürlich in Arabisch. Bitte betet, dass Gott mich und mein bisschen Arabisch gebraucht. Bitte betet für offene Ohren und Herzen.
Wie war dein Start ins neue Jahr? Lass mich gerne wissen, wie ich für dich beten kann. Gott segne dich,
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