Ich habe mich verliebt!
Wir sind gerade von unserem zweiwöchigen Ausflug zu einem der Stämme hier im Südsudan zurückgekommen. Und was soll ich sagen ..? Ich habe mich verliebt! Ich will dir einen kleinen Einblick in unsere Zeit geben und wer weiß .. vielleicht gefällt es dir ja auch .. :)
Du wirst finden
“Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet.” [Matthäus 7,7-8, NGÜ]
Gott verspricht uns hier etwas. Wenn wir ernsthaft nach ihm suchen, wirst du ihn finden. Nicht vielleicht, nicht möglicherweise, nicht manche werden … wir werden ihn finden! Vergangenen Monat bekam ich einige traurige und herausfordernden Nachrichten aus Deutschland und hier aus dem Südsudan. Ich wurde neu dankbar für die Hoffnung, die wir in Jesus haben, die Gute Nachricht. Wir werden ewiges Leben haben! Aber es hat mich gleichzeitig auch traurig gemacht, weil ich weiß wie viele Menschen, sowohl in Deutschland als auch hier, diese Hoffnung nicht haben. Menschen, die ich sehr gut kenne, haben keine Beziehung zu ihrem Schöpfer und haben noch nicht Ja zu Jesus gesagt. Ich kann mir nicht vorstellen, was diese Nachrichten in ihren Herzen ausgelöst haben muss. Diese Verse haben mir Hoffnung gegeben. Ich bete, dass sie suchen, nachfragen und anklopfen würden. Denn dann werden sie finden! Gott streckt seine liebevolle Hand nach uns aus und alles was wir tun müssen, ist sie zu greifen und Ja zu sagen.
Die Reise beginnt
7:30, das Auto ist gepackt, wir fahren los. 70km liegen vor uns, geschätzte Fahrzeit: 4h. Ich durfte einen Großteil der Strecke selbst fahren, was Spaß gemacht hat, aber auch enorm anstrengend war. Durch die vielen Schlaglöcher ist das Gehirn permanent damit beschäftigt, die beste Route zu finden. Nach gut 5h Fahrt und ohne große Zwischenfälle sind wir sicher in Iboni, einem der 56 Dörfer in den Bergen von Lopit, angekommen. Das sollte mein Zuhause für die nächsten zwei Wochen sein, zusammen mit der Hälfte unseres Teams. Der Rest wohnte oben auf dem Berg in Ohilang, dem Nachbardorf, etwa 40 Minuten Fußweg entfernt.
Wunderschön
Die Dörfer liegen am Fuß der Bergkette oder sogar in den Bergen und passen gut in das Landschaftsbild. Abgesehen von der einen “Straße”, die zum Dorf führt, gibt es keine Straßen. Es wird hier ausschließlich gelaufen und so gibt es im Dorf viele kleine nette Gassen. Ein Zaun aus Holz und Bambus grenzt das Grundstück ab. Steine sichern den Hang vor dem Abrutschen und werden benutzt, um die Wege zu bauen. Die Hütten bestehen aus Ziegeln, Lehm und starken Holzpfeilern, das Dach aus Bambus und Palmblättern. Ein solches Dach hält bis zu 25 Jahren bevor es ersetzt werden muss. Es ist einfach unglaublich schön hier! Berge, nette Dörfer, keine Hektik und eine herzliche Gemeinschaft.
Dorfleben
Die Lopit sind Landwirte. Sie halten zwar Rinder, Ziegen und Hühner, doch ihr Hauptertrag ist der Ackerbau. Hirse, Milet, Erdnüsse und vereinzelt Maniok, Süßkartoffeln und Tomaten. Saisonal gibt es Mangos, Papayas und Kokosnüsse. Das Getreide wird per Hand auf Steinen zu Mehl verarbeitet, die Erdnüsse zu Erdnussbutter. Um Ratten und Ungeziefer fern zu halten, räuchern sie ihr Getreide und lagern es dann in ihren Lagerhütten ((mugu / ibati).
Jedes Dorf wird von einer Gruppe von Männern geleitet, die Munyumiji (Jugend). Sie regieren für 22 Jahre und besteht aus Männern zwischen 20 und 42 Jahren. Sie sind verantwortlich für Projekte im Dorf, die Sicherheit und jegliche Entscheidung. Die Ältesten (ehemalige Monumiji) fungieren als Berater.
Hausbau, Ackerbau, Sicherheit, Jagen und Führung sind Verantwortlichkeiten des Mannes. Die Frau führt den Haushalt, erzieht die Kinder und holt Wasser und Feuerholz. Es fasziniert mich, wie sie 30kg etliche Kilometer auf ihrem Kopf transportieren, und das Berg auf. Die Kinder kümmern sich um die Tiere, wenn sie nicht gerade in der Schule sind.
Aber sie spielen auch viele verschieden Spiele. Bei “Ziege und Hyäne” müssen sie einen Spieler (Ziege) vor einem anderen (Hyäne) beschützen. Es gibt ein Jagdspiel, bei dem die Kinder einen Stock (Speer) durch eine rollende Scheibe namens “Ikodi kodi” werfen müssen. Sie bauen außerdem ihre eigenen Musikinstrumente, wie z.B. eine Art Xylophon aus Bambus, dass sie mit dazwischengeklemmten Steinen stimmen.
Sie brauchen das Evangelium
Die Lopit folgen ihrem traditionellen Glauben und animistischen Weltbild. Sie glauben in ein übergeordnetes Wesen, viele Geisterwesen und dass ihre Vorfahren Einfluss auf ihr Leben haben. Bestimmte Personen im Dorf, wie z.B. der Regenmacher, haben eine besondere Fähigkeit mit den Geistern zu kommunizieren und werden bei Vorfällen um Rat befragt. Rituale bilden einen wichtigen Teil ihres Lebens.
Ich durfte ein paar Christen kennenlernen und wurde von ihrem Durchhaltevermögen und Glauben enorm ermutigt. Es ist extrem schwer sich von den traditionellen Praktiken zu lösen und Jesus von ganzem Herzen nachzufolgen, wenn das ganze Dorf gegen einen steht. Sie haben eine Menge Anfeindungen erdulden müssen! Und sie sind auf sich allein gestellt. Es gibt vielleicht 1-2 Gläubige pro Dorf, keinen, der dich ermutigen und aufrichten könnte.
Die Lopit brauchen Jesus! Ich habe viel Hoffnungslosigkeit in verschiedensten Bereichen gesehen, trotz der wunderschönen Umgebung. Wie sollen sie zum Glauben kommen, wenn da keiner ist, der ihnen davon erzählen könnte? (Römer 10,14-15) Ich liebe diese Menschen und kann mir gut vorstellen hier langfristig zu leben. (Betet gerne mit!) Wir suchen aber auch noch nach mehr Teamkollegen, Menschen, die Lust auf ein Abenteuer und eine Leidenschaft für Jesus haben. HIER findest du eine Liste mit offenen Positionen. Also, wie wär’s mit dir?
Wie geht's weiter?
Ich war nun knapp 2 Wochen wieder Zuhause hier in Torit, durfte meine Beziehungen vertiefen, am Auto schrauben und mehr Juba-Arabisch lernen. Nächste Woche geht’s für uns nach Uganda: unseren Regionssitz kennenlernen, eine Woche Urlaub und Konferenz. Ich freu mich schon auf die Zeit!
Ich danke euch vielmals, dass ihr all das möglich macht! Ohne eure Unterstützung könnte ich nicht hier sein! Gott segne euch.
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