Mong, mong, mong
Es ist viel passiert in den letzten Wochen und ich bin nun auch endlich eingezogen in mein neues Haus - oder soll ich sagen Lehmvilla - hier in Iboni, einem Dorf im Stamm der Lopit.
Sende mich
"Und ich sprach: Wehe mir! denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann von unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, Jehova der Heerscharen, gesehen. Und ich hörte die Stimme des Herrn, welcher sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich." (Jesaja 6:5+8, ELB)
Ich las diese Verse diese Woche und sie haben mich neu angesprochen. Wenn du deine Augen öffnest, siehst du Sünde weit und breit. Betrug, Neid, Zorn, Ungerechtigkeit, Ehebruch, ... Wir leben mitten unter sündigen Menschen, im Westen ganz genauso wie auch hier in Lopit. Aber wie Jesaja das schon so stark ausdrückt, sind wir nicht besser. "Ich bin ein sündiger Mann." Die Transformation, die Jesaja erlebt, ist genau das, was wir uns hier unter den Lopit erträumen. Ein paar Menschen, die so von Gottes Vergebung bewegt sind, dass sie sagen: "Hier bin ich, sende mich als ein Sprachrohr zu meinem eigenen Volk." Wo stehst du? Bist du selbst ein Sprachrohr für dein
Umfeld?
Mong, mong, mong
Nach nun fast einem Monat verschiedener praktischer Arbeit und Instanthaltung hier und da, sowie einem sehr bewegenden Missionarstreffen, konnte ich endlich in mein Haus in Iboni umziehen. Oder soll ich sagen Lehmvilla? Ich fühle mich sehr gesegnet einen großen Garten hinter dem Haus zu haben. Doch zurück zum Anfang. Nach der Ankuft auf dem Flugfeld riefen wir
15 Frauen vom Dorf, die uns halfen, all meine Sachen zu meinem Haus zu transportieren (1,5 km). Es war ein Bild für sich, all mein Zeug auf vielen Köpfen verteilt zu haben und ich bin so dankbar für diese Dorfgemeinschaft. Mein Haus war komplett leer und so habe ich die letzten 3 Wochen damit verbracht, es in ein Zuhause zu verwandeln. Eine Sitzecke mit Schatten im Garten zu bauen (da das Leben in Afrika draußen stattfindet und ich keinen Baum habe, der Schatten spendet), Solarplatte installieren, die Küche einrichten und all meine Sachen einräumen. Ich bin sehr zufrieden damit wie es jetzt aussieht und ich fühle mich schon sehr Zuhause.
"Mong" ist das Grußwort hier in Lopit, das so oft wiederholt werden kann, wie man möchte. (Manchmal geht das ein paar Minuten) Es ist zunächst etwas überfordernd, wieder eine neue Sprache zu lernen, doch nach 3 Wochen sehe ich schon Fortschritte und verstehe mehr und mehr. Ich mag vor allem die lokalen Namen, die alle eine Bedeutung haben. Mein Name wäre "Ohisa", was so viel heißt wie "erstgeborener Sohn". Ich habe 2 ältere Schwestern und so bin ich der erstgeborene Mann. Es macht echt Spaß mich jetzt als Matthias Ohisa vorzustellen :)
Neben ankommen und Sprache lernen durfte ich meinem Nachbar im Garten helfen, bei Bibelarbeiten dabei sein und sehen wie wir das machen, eine kranke Person mit meinem Motorrad zum nächsten Krankenhaus fahren, eine Woche mit 3 älteren Männern verbringen (home stay) und sehen was sie so machen (viel handwerkliches), Beziehungen bauen, Bibellesen üben mit 2 Teenagern und auf 2 Beerdigungen gehen. Das Leben hier ist wirklich nicht leicht. Wir hatten zwar ein paar mal Regen, aber das reicht bei weitem noch nicht aus. Essen ist knapp und Menschen leiden. Und wir waren auf 2 Beerdigungen. Nichtsdestotrotz mag ich diese Gemeinschaft und liebe das Dorfleben.
Geben und Empfangen
Wir bekamen eine Anfrage aus dem Nachbardorf, eine Person mit einem Schlangenbiss zum Krankenhaus zu transportieren.
Nach Absprache mit meinem Team, schwang ich mich auf mein Motorrad, besuchte die Person und sah mir die Wunde an. Es war geschwollen und sah auch nach 2 Tagen nicht besser aus.
So beschloss ich ihn zum Krankenhaus zu fahren. Nachdem ich ein Huhn als Beteiligung an den Spritkosten ausgehandelt hatte, betete ich noch für ihn und seine Familie bevor wir uns auf die Reise begaben. Die Straßen waren schlecht. Schlaglächer, Schlamm, Pfützen und Steine. Ich versuchte wegen der Verletzung vorsichtig zu fahren, doch im Schlamm grub sich mein Motorrad ein und ich musste das Motorrad ablegen. Zum Glück ist außer meinen am Motor geschmolzenen Hosenbeinen nichts passiert. Nach 1,5 Stunden (23 km), erreichten wir sicher das Krankenhaus. Er wurde sofort aufgenommen und versorgt.
Danke Herr Jesus! Am Krankenhaus traf ich ein paar gute Freunde aus verschiedenen Dörfern und sogar aus Torit (Stadt).
Ich sollte dann noch eine Frau ins nächste Dorf mitnehmen, die kaum laufen konnte. Sie war sehr dankbar. Im Dorfzentrum wollte ich noch die Ladenbesitzerin grüßen, die meine Teamkollegen kannte. Sie bot mir einen Stuhl an und zögerte nicht, mir Reis und Bohnen zu servieren. Es war um die Mittagszeit und ich hatte noch nichts gegessen. Wow, Gott versorgt!
Unser Team
Zusammen als vierköpfiges Team (Kenia, USA und Deutschland) leben wir in 2 Dörfern in den Lopit Bergen. Wir sehnen uns nach Christus-zentrierten, selbst-tragenden, sich vervielfältigenden Gemeinden in jedem Dorf, die alle vereint sind.
Dazu bauen wir Beziehungen, teilen Leben mit den Menschen um uns herum, arbeiten praktisch mit (z.B. als Lehrer, Landwirt oder auf dem Bau) und leiten Bibelarbeiten in verschiedenen Häusern. In all dem wollen wir lebendige Zeugen von Jesu Liebe sein und die Gute Nachricht nicht nur mit unserem Mund, sondern vielmehr auch mit unserem Leben verkünden, um Menschenherzen zu sehen, die von Gottes Liebe echt verwandelt wurden. Und all das können wir nur durch Gottes Kraft und seine Gnade tun. Wie wärs mit dir? Wäre Lopit ein Ort für dich?
Wie geht‘s weiter?
In ein paar Tagen geht's für mich 2 Wochen nach Kenia in den Urlaub mit meiner Schwester. Ich freue mich auf ein paar ruhige erholsame Tage. Sobald ich zurück bin starte ich mit der Medienarbeit, lerne weiter die Sprache, übe Lesen mit den Teenagern und nehme am Onlinekurs über Mission
"Perspectives" teil (4 Monate). Ich werde sehr beschäftigt sein, freue mich aber auch auf diese neue Aufgabe.
Gottes Segen dir,
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